Geschichte des Lagotto Romagnolo


Obwohl der Lagotto Romagnolo hierzulande nach wie vor eher selten anzutreffen ist, wächst seine Fangemeinde stetig. Kenner der Rasse sind sich einig, dass in dem gelockten Vierbeiner ein echter Schatz steckt, der um ein Vielfaches wertvoller ist als die begehrten Trüffel, zu deren Suche er seit Ende des 19. Jahrhunderts in Italien eingesetzt wird.

Ursprünglich waren die Vorfahren des uns heute bekannten Lagotti italienische Wasserhunde, die ab dem 16. Jahrhundert in den Lagunen von Comacchio und den Sumpfgebieten in der Niederebene der Emilia Romagna vor allem bei der Jagd auf Blesshühner mithalfen. Dabei erwiesen sich die Vierbeiner als äußerst robust und ausdauernd, schwammen sie doch oft stundenlang bei Eiseskälte im Wasser, um das Federwild zu fangen und ihrem Herrn zu apportieren.

„Càn Lagòt“ bedeutet im Dialekt der Romagna „Wasserhund“. Dank des dichten, gelockten Fells mit reichlich Unterwolle konnte das kühle Nass den Hunden nichts anhaben. Nebenbei bewachten sie auch Boot und Haus der „Vallaroli“, die zu jener Zeit die wildreichen Lagunen bevölkerten und mit ihren Hunden Jäger begleiteten und auf Trüffelsuche gingen.

Mit der Trockenlegung der Sümpfe Ende des 19. Jahrhunderts verschwand nicht nur die Wasserjagd, sondern auch das Volk der Vallaroli. Ihre Hunde jedoch blieben. Da die Trüffelsuche nun an Bedeutung gewann, fand man im Lagotto Romagnolo bald einen Verbündeten, der die Händler zuverlässig zu ihrem Ziel, dem teuren Pilz, führte. Selbst als sich die Trüffelsuche durch Abholzung der Wälder in den Tälern zunehmend in die Bergregionen verlagerte, bewährte sich der Lagotto mit seinem dichten Lockenpelz in der dornigen Vegetation.

Da zunächst nur die Gebrauchseigenschaften zählten, kreuzte man immer wieder andere Rassen mit feiner Nase ein, wie Pointer, Pudel, Spinone, Setter oder Bracken. Mitte der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts begannen schließlich einige Liebhaber mit der Rekonstruktion des alten, ursprünglichen Lagotto-Typs und schufen die Basis für eine Reinzucht. Die provisorische Anerkennung der Rasse durch die FCI erfolgte 1995, die offizielle im Juli 2005. Heutzutage wird der Lagotto in seinem Heimatland noch immer als Trüffelsuchhund eingesetzt. Hierzulande macht er sich langsam, aber sicher als intelligenter Familien- und Begleithund einen Namen.

Trotzdem dürfen Rasseinteressenten natürlich nie vergessen, dass der Lagotto nach wie vor über einen großen Arbeitseifer verfügt, der rassegerecht ausgelastet werden muss. Nur dann kann der intelligente Vierbeiner seine positiven Wesenszüge voll und ganz entfalten.